Der Gebäudesektor weist enorme Energie- und Stoffströme auf. So beträgt der Anteil des Gebäudesektors am gesamten europäischen Primärenergieverbrauch ca. 40% und mehr als 50% der Abfallmengen in Europa stammen aus dem Baubereich. Die Europäische Union hat die Bedeutung des Baubereichs für die Nachhaltigkeit erkannt und forciert unter anderem auch auf legislativer Ebene dieses Thema. Als Beispiel seien hier die Richtlinie über die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden (2002/91/EG), sowie die Mitteilung der Europäischen Kommission an den Rat und das Europäische Parlament, KOM(2005) 718 „Thematische Strategie für städtische Umwelt“, angeführt.

Wie eingangs erwähnt weist der Baubereich sehr große Potentiale für eine nachhaltige Entwicklung auf. Doch wie kann die Nachhaltigkeit von Gebäude gemessen und bewertet werden? Um sämtliche Umweltauswirkungen eines Gebäudes darstellen zu können bedarf es geeigneter praxistauglicher Instrumente, die neben ökologischen Aspekten auch ökonomische und soziale Aspekte, entlang des gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes, berücksichtigen. LCA (Life Cycle Assessment, Ökobilanzierung) bietet die Möglichkeit einer vollständigen Erfassung aller Material- und Energieströme eines Gebäudes auf seinem gesamten Lebenszyklus und vereinigt die Ergebnisse in Form einer umwelttechnischen Bewertung.

Im vorliegenden Projekt werden bereits vorhandene Bewertungssysteme für Gebäude gesichtet, miteinander verglichen, und auf ihre Praxistauglichkeit untersucht. Im Rahmen des Projektes sollen dann einheitliche, europaweite Standards für das Life Cycle Assessment von Gebäuden, sowie Empfehlungen für den Einsatz von LCA-Instrumenten für EntscheidungsträgerInnen, BauherrInnen und PlanerInnen erarbeitet werden. Die Verbreitung von LCA-Anwendungen im Bauwesen soll durch Workshops und Schulungen für vorhin angeführte Zielgruppen erfolgen.