Die gekoppelte Erzeugung von elektrischem Strom und Wärme auf Haushaltsebene (Mikro-KWK) wird ein wichtiges Element eines zukünftigen, nachhaltigen Energiesystems darstellen. Derzeit sind mehrere unterschiedliche Produkttypen in Entwicklung, etwa bei der steirischen Firma SPM ein Zusatzmodul zur Stromerzeugung (Stirlingmotor mit Stromgenerator) zu den im Markt bereits sehr erfolgreichen Pelletsfeuerungsanlagen. Ein mit einem derartigen System ausgestatteter Haushalt wird zugleich auch Erzeuger von Ökostrom.

Während die technischen Entwicklungen derzeit mit Hochdruck vorangetrieben werden, gibt es ein Wissensdefizit bezüglich der Kunden- und Nutzerseite von Mikro-KWK-Anlagen. So gibt es unterschiedliche mögliche Nutzungsszenarien von Mikro-KWK, bei welchen die Erwartungen und Einstellungen künftiger NutzerInnen unklar sind. EndverbraucherInnen können mit derartigen Anlagen z.B. in erster Linie autark Strom und Wärme erzeugen, als Netzeinspeiser ihren persönlichen Beitrag zur ökologischen Energieversorgung leisten, oder sich zu Erzeugergemeinschaften zusammenschließen und den - in einem virtuellen Kraftwerk - erzeugten Ökostrom im Rahmen neuer innovativer Geschäftsmodelle gemeinsam vermarkten. Auch die Positionierung und künftige Rolle wichtiger Akteure des Energiesystems im Umfeld von Mikro-KWK ist noch weitgehend ungeklärt.

Das Projekt hat zum Ziel, diese offenen Fragen zur nutzergerechten Gestaltung und Markteinführung von Mikro-Kraft-Wärmekopplungsanlagen zu klären, sowie das Umfeld einer Mikro-KWK-Einführung zu analysieren und mögliche Auswirkungen auf das Energiesystem abzuschätzen. Die qualitativen und quantitativen sozialwissenschaftlichen Untersuchungen des Projekts konzentrieren sich dabei auf zwei als ‚early users’ von Mikro-KWK auf Biomassebasis höchst interessante und vielversprechende Gruppen: derzeitige NutzerInnen (und InteressentInnen) von Biomassefeuerungsanlagen sowie bereits bestehende dezentrale Erzeuger und Netzeinspeiser von Photovoltaik-Strom auf Haushaltsebene.