Machbarkeitsanalyse zur Erstellung einer digitalen zentralen Expositionsdatenbank in Österreich

In dem Projekt wurde die Machbarkeit einer digitalen zentralen Datenbank untersucht, in der für Arbeitnehmer/innen in Österreich Daten zur Exposition mit gesundheitsgefährdenden Arbeitsstoffen erfasst und über einen Zeitraum von 40 Jahren aufbewahrt werden. Es ging hier im Wesentlichen um Sozialdaten sowie um chemische bzw. physikalische Daten zur Arbeitsplatzexposition und nicht um medizinische Daten wie etwa Befunde von Eignungs- und Folgeuntersuchungen.

Auftraggeber

Digitalisierungsfonds der Arbeiterkammer Wien

Laufzeit

2018-2021

Ein Teil der Arbeitnehmer/innen kommt am Arbeitsplatz mit gesundheitsgefährdenden Arbeitsstoffen in Kontakt, die zur Entstehung von Krankheiten führen können. Zwischen der Expositionszeit und der Entstehung der Krankheit können lange Zeiträume liegen, teilweise mehrere Jahrzehnte. Damit bei einer Erkrankung eines Versicherten festgestellt werden kann, ob es sich um eine Berufskrankheit handelt, muss bekannt sein, welchen Konzentrationen an welchen gefährlichen Stoffen der Versicherte über welche Dauer in seinem Berufsleben ausgesetzt war.

Hier setzt die Idee einer digitalen zentralen Expositionsdatenbank in Österreich an. Sie soll zur Bewusstseinsbildung gegenüber gesundheitsgefährdenden Arbeitsstoffen beitragen, es Arbeitgebern erleichtern, ihre gesetzlichen Pflichten in Bezug auf die Dokumentation, Meldung und Aushändigung von Daten zu erfüllen sowie den Trägern der Unfallversicherung, ihrer Aufbewahrungspflicht nachzukommen – die gesetzlich festgelegte Aufbewahrungszeit der Daten beträgt aufgrund der langen Zeiträume zwischen Exposition und Erkrankung derzeit 40 Jahre.

Gleichzeitig soll durch die Digitalisierung der Daten die Voraussetzung geschaffen werden, diese zukünftig für die zielgerichtete Prävention am Arbeitsplatz zu nutzen und, im Fall künftiger Anerkennungsverfahren von Berufskrankheiten, Hilfestellung bei der Beantwortung der Frage zu geben, welchen gesundheitsschädigenden Einwirkungen der Erkrankte in seinem Arbeitsleben ausgesetzt war. Es geht hier im Wesentlichen um Sozialdaten sowie um chemische bzw. physikalische Daten zur Arbeitsplatzexposition und ausdrücklich nicht um medizinische Daten wie etwa Befunde von Eignungs- und Folgeuntersuchungen der Arbeitnehmer/innen, die laut § 52 ArbeitnehmerInnenschutzgesetz an das Arbeitsinspektorat zu übermitteln sind.

In die Machbarkeitsanalyse sind neben Informationen aus der Literatur insbesondere Informationen eingeflossen, die im direkten Austausch mit Stakeholdern erhoben wurden. Diese Informationen lassen sich in drei Gruppen unterteilen:

  • Ergebnisse von 17 Expert/inneninterviews, die im Zeitraum Februar bis März 2020 mit Mitarbeiter/innen (MA) der Hauptstelle der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt (AUVA), der Leistungsabteilungen von AUVA-Landesstellen, dem Zentralen Arbeitsinspektorat (ZAI), den Arbeitsinspektoraten einzelner Länder, der Arbeiterkammer Wien, der Wirtschaftskammer, der Österreichischen Gesellschaft für Arbeitsmedizin und der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung, die für die deutsche Zentrale Expositionsdatenbank verantwortlich ist, geführt wurden. Die Interviews zielten darauf ab, die Praxis im Bereich der Meldungen der Verzeichnisse und Aufzeichnungen in Erfahrung zu bringen und die Anforderungen der Befragten an eine digitale zentrale Expositionsdatenbank zu erheben.
  • Ergebnisse aus drei Workshops mit MA von Betrieben, die dort für den Arbeitnehmer/innenschutz, als Sicherheitsfachkräfte, als Arbeitsmediziner/innen oder als Betriebsräte tätig sind, sowie aus einem Einzelgespräch mit einem MA eines Betriebes. In den Workshops bzw. dem Einzelgespräch ging es darum, Einschätzungen und Anforderungen von den Verantwortlichen in den Betrieben an eine digitale zentrale Expositionsdatenbank zu erheben.
  • Gespräche mit den Mitgliedern der Steuerungsgruppe, die aus Vertreter/innen der AUVA, des ZAI, der AK Wien und des Österreichischen Gewerkschaftsbundes (ÖGB) bestand, sowie Gespräche mit einer Arbeitsinspektorin zur Entwicklung und den vorläufigen Ergebnissen der Machbarkeitsanalyse.

Die Machbarkeitsanalyse enthält auch eine Skizze der Datenbank und eine Roadmap zu ihrer Realisierung. Sie wurde nicht veröffentlicht.

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