Stakeholder-Workshop: Gentechnik gehört aufs Etikett

Stakeholder-Workshop zu Kennzeichnung und Wahlfreiheit bei genetisch veränderten Lebensmitteln in Österreich

Auftraggeber

Bundesministerium für Gesundheit und Frauen, Wien

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Laufzeit

2004

„Wenn bei einem Lebensmittel Gentechnik eingesetzt wurde, dann gehört das auf das Etikett!“ So einfach diese oftmals erhobene Forderung zu sein scheint, so kompliziert ist ihre Umsetzung. Insbesondere seit im April 2004 neue, erheblich erweiterte EU Bestimmungen zur Kennzeichnung von genetisch veränderten Lebensmitteln wirksam geworden sind, die in Österreich unmittelbar gelten. Ein Nachweis der gentechnischen Veränderung ist nun nicht mehr Voraussetzung der Kennzeichnung – es genügt die Anwendung dieser Methoden bei der Herstellung. Zusätzlich gibt es in Österreich nationale Regelungen zur Gentechnikfreiheit, während Produkte aus dem Biolandbau auch ohne ein derartiges Label und gemäß eigenen Richtlinien gentechnikfrei sind. Spezielle Labels formulieren zudem wiederum eigene Kriterien hinsichtlich der Anwendung der Gentechnik.

Vor diesem Hintergrund verfolgte der Workshop ein zweifaches Ziel: Zum einen wurden die neuen EU-Kennzeichnungsregelungen und die damit einhergehende Praxis sowie der aktuelle Stand bei freiwilligen gentechnikrelevanten Kennzeichnungen (gentechikfrei, andere Labels) transparenter gemacht. Zum anderen wurden erste Erfahrungen mit der Kennzeichnungspraxis und damit einhergehende Anwendungs- und Interpretationsprobleme diskutiert. Die Erfahrungen der TeilnehmerInnen aus Wirtschaft, Landwirtschaft, Verwaltung, KonsumentInnen- und Umweltschutz sowie Wissenschaft waren dabei insofern beschränkt, als - trotz der hohen Anteile von GV-Soja und -Mais in Nord- und Südamerika - in der EU erst sehr wenige kennzeichnungspflichtige Produkte am Markt sind. Konsens herrschte unter den TeilnehmerInnen, dass die neuen Regelungen die Wahlfreiheit für KonsumentInnen verbessere, kontroversiell blieb jedoch die Frage, ob die Forderung nach Wahlfreiheit in hinreichendem Maße eingelöst sei.

Die Referate und ein Überblick über die Workshopdiskussion wurden Anfang 2005 in der Schriftenreihe des BMGF veröffentlicht.

Forschungsthema